Neusiedler See

Österreichs größter See ist vom zweitgrößten zusammenhängenden Schilfbestand Europas umrahmt: ein Naturparadies auf insgesamt 320 km², das zum Entdecken einlädt.

Entstehung

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Die Entstehungsgeschichte von Europas westlichsten Steppensee reicht weit zurück: Noch während der Würm-Eiszeit (etwa vor 115000 bis 12000 Jahren) lag das Gebiet im und um den Neusiedler See noch höher, etwa auf dem Niveau der heutigen Parndorfer Platte. Die Seebildung begann erst vor rund 13000 Jahren durch tektonische Bewegungen.

Die ersten Absenkungsprozesse ließen eine erste Wasserfläche im Hanság entstehen, eine zweite südlich von der heutigen Ortschaft Neusiedl. Die Einsenkung des Südteiles führte zwar dazu, dass sich die gesamte heutige Seewanne bildete, hatte aber die Verlandung des seichteren Hanság zur Folge. Der Neusiedler See ist damit wesentlich jünger als die Alpen- und Voralpenseen, die während der letzten Eiszeit entstanden sind.

Wasserhaushalt

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Die Grundwasservorkommen im Seewinkel stehen in keinem nennenswerten Zusammenhang mit dem Neusiedler See. Auch die rund 47 Millionen m³ Wasser, die aus oberirdischen Zuflüssen den See speisen, gleichen nur einen geringen Teil der jährlich verdunstenden Wassermenge aus. Der Großteil des Wasserhaushalts des heute 320 km² großen Sees, der zu 80 % auf österreichischem und zu 20 % auf ungarischem Staatsgebiet liegt, stammt also aus Niederschlägen. Die so bedingten, natürlichen Wasserstandsschwankungen des Neusiedler Sees bewirkten in früherer Zeit sehr unterschiedliche Ausdehnungen. Die Ausdehnung reichte von völliger Austrocknung bis zu einer Größe von über 500 km².

Der See ist erst seit rund 100 Jahren über den sogenannten Einserkanal regulierbar – zumindest was das Abwehren von Hochwasserschäden betrifft. Die auf ungarischer Seite liegende, 1992 technisch erneuerte Schleuse kann nicht zur Anhebung des Wasserstandes genutzt werden.

Einige Zahlen verdeutlichen die Größe dieses nur rund 1,5 m tiefen Steppensees:

- Die Erhöhung des Wasserspiegels um nur 1 cm entspricht rund 3 Millionen m³ Wasser. Das entspricht dem Tagesverbrauch von 15 Millionen Menschen.

- Bei einer Gesamtlänge von 36 km ist die Seemitte infolge der Erdkrümmung gegen das Nord- bzw. Südufer um 27 m aufgewölbt.

- Im Jahresmittel beträgt die Wassertemperatur 11°C und kann im Sommer bis 30°C ansteigen.

- Im Sommer können auch die Höchstwerte der Salzkonzentration 2000 g/m³ übersteigen.