Sommer im Nationalpark Neusiedler See -Seewinkel

Nicht jeder Sommer ist gleich. Die Temperaturen steigen oft schon im Juni, manchmal auch erst im Juli auf über 30°C. Für kurzfristige Abkühlung sorgen meist Gewitter, die auch erhebliche Regenmengen mit sich bringen können, ehe es wieder heiß und trocken wird. Für sommerliche Naturbeobachtungen empfiehlt es sich daher, die größte Mittagshitze zu meiden und auf die kühleren Morgen- und Abendstunden auszuweichen.

Abhängig von den Wasserständen im Frühjahr sind bis in den Sommer hinein noch mehr oder weniger Lacken vorhanden. Trocknen auch diese seichten Gewässer aus, kommt es an der Oberfläche zu weißen Salzausblühungen.

Aus der Tier- und Pflanzenwelt

- Vögel, die noch wenige Wochen zuvor auf feuchten Wiesen gebrütet haben, versammeln sich an den letzten, noch mit Wasser gefüllten Lacken.

 

- Wenn der Wasserspiegel des Neusiedler Sees fällt, können auch Bereiche des Schilfgürtels vom offenen See abgeschnitten werden. Verschiedene Reiherarten tummeln sich dann an diesen Stellen, um die eingeschlossenen Fische zu fangen und zu verzehren.

 

- An sich eher aus Spätherbst und Winter bekannt, kann man bereits ab Mitte Juli – allerdings mit deutlich weniger Vögeln – den abendlichen Gänsestrich beobachten: ein eindrückliches Schauspiel bei sommerlichen Temperaturen an Gewässern wie der Langen Lacke oder den Überflutungsflächen bei Mekszikopuszta.

 

- Für die Zugvögel wird es ab August langsam ernst: So bilden sich etwa größere Ansammlungen von Uferschnepfen oder man sieht eine Vielzahl von Störchen auf gemähten Wiesen nach Nahrung stochern.

 

- Auch die farbenprächtigen Bienenfresser kommen nun in größeren Scharen in die Ortschaften des Seewinkels, wo sie vor ihrer weiten Reise in die Überwinterungsgebiete noch ausreichend Nahrung zu sich nehmen.

 

- Schon vor dem Reifen der Weintrauben finden sich im Sommer zahlreiche Stare rund um den Neusiedler See ein. Die wolkenhaften Bewegungen der großen Schwärme ist ein spektakulärer Anblick am Himmel. Oft ein Schreckensbild für Weinbauern, da die vielen, hell gepunkteten Flugkünstler neben Insekten auch die kostbaren Trauben verzehren.

 

- Ab August nutzen auch verstärkt Brutvögel aus nördlichen Breiten den Seewinkel als Raststation auf ihren Flügen in die Überwinterungsgebiete, die zum Teil südlich der Sahara liegen. An den Lacken tummeln sich dann unter anderem Arten wie der Alpenstrandläufer, der Dunkle Wasserläufer oder der Kampfläufer.

 

- Der Sommer ist auch die Zeit der Heuschrecken, Libellen und anderer Insekten. In warmen Nächten hört man die stetigen Rufe der Zikaden. Vor allem in feuchten Jahren und nach starken Regengüssen sind auch unzählige Gelsen unterwegs. Für den Menschen oft unangenehm sind sie für viele Tierarten eine wichtige Nahrung.

 

- Im Spätsommer fliegen einzelne Spinnfäden, an denen kleine Spinnen hängen, über die Landschaft. Der Wind dient den Spinnen als einfaches Fortbewegungsmittel, um so einfach und energiesparend neue Lebensräume besiedeln zu können. Und da die im Herbstlicht silberglänzend fliegenden Fäden an die langen Haare reiferer Damen erinnern, haben sie dem Altweibersommer auch seinen unverwechselbaren Namen gegeben.

 

Auch wenn sich einige Pflanzen eine sommerliche Ruhepause gönnen und vorübergehend ihr Wachstum einstellen, kann man noch ein paar botanische Kostbarkeiten entdecken.

- So sind im Sommer etwa der Dornige Hauhechel, der Steppensalbei und die Nickende Distel in ihrer Pracht zu sehen.

 

- Im August beginnt auch die Pannonische Salzaster zu blühen. Mancherorts bilden sie dabei richtige, rosa-lila Teppiche.