Durch die Hölle zur Buschenschank

Ein Radausflug für die ganze Familie

Was so gar nicht nach einem kindergerechten Ausflug klingt, ist für uns als Familie mit zwei Kindern zu einer richtigen Lieblingstour geworden.

Harald Hackel Portrait ©NP Neusiedler See/B. Baldrian

Harald Hackel

Mit starken Wurzeln am Land, zum Teil auf einem Bauernhof aufgewachsen und mit einer gelernten Biologin als Partnerin, ist es eine große Freude für uns, auch gemeinsam mit unseren Kindern die lebendige Vielfalt der Natur zu entdecken.

Harald Hackel Portrait ©NP Neusiedler See/B. Baldrian

Harald Hackel

Mit starken Wurzeln am Land, zum Teil auf einem Bauernhof aufgewachsen und mit einer gelernten Biologin als Partnerin, ist es eine große Freude für uns, auch gemeinsam mit unseren Kindern die lebendige Vielfalt der Natur zu entdecken.

Unsere Lieblingstour

Hand aufs Elternherz: Geduld, Ausdauer und Ruhe sind nicht unbedingt die Vorlieben von Kindern im Alter von 3 und 11 Jahren.

Bewegung und Abwechslung aber schon. Wir radeln daher als Familie sehr gerne vom Strandbad in Podersdorf über den Radweg am Campingplatz vorbei Richtung Illmitz. Vom Weg zweigt man bald auf eine zunächst geschotterte, später asphaltierte Nebenstraße ab und fährt den Schilfgürtel entlang durch die Hölle. Das Gebiet heißt übrigens nicht umsonst so, also sollte man speziell in der warmen Jahreszeit unbedingt genug zu trinken und Sonnenschutz mitnehmen.

Im Frühling kann man mit etwas Glück in den Wiesen entlang der Straße Graugans-Familien mit ihren flauschigen Küken, den Gösseln, beobachten. Zum See hin wird die Graslandschaft dort mit Pferden beweidet. Für unsere 11jährige, pferdeverliebte Tochter ist das jedes Mal ein besonders schöner Anblick. Wir freuen uns aber auch, wenn wir vor dem Schilfgürtel Reiher, Löffler, Enten oder Graugänse entdecken.

Ein Fixpunkt auf unserer Tour ist auf alle Fälle ein «Streichel-Stopp» im Schatten beim Gehege der Mangalitza-Schweine. Die dicken Wollschweine lieben es, mit ein wenig Gras gelockt und vorsichtig hinter den Ohren gekrault zu werden. Danach radeln wir weiter in Richtung Aussichtsturm. Wir bleiben dabei aber immer wieder stehen, wenn es etwas entlang des Schilfgürtels von der leicht erhöhten Straße zu bestaunen gibt: etwa einen schimpfenden Kiebitz, eine stolzierenden Löffler oder gar eine Rohrweihe.

Am Hinweg lassen wir den Aussichtsturm meist links liegen und fahren gleich weiter zum Oberen Stinkersee. Bei der Weggabelung bleiben wir dabei auf der asphaltierten Straße, an der linksseitig eine Pferdekoppel liegt. Mit etwas Glück kann man hier nicht nur Pferde sehen, sondern auch einen Wiedehopf. Den Oberstinker rechterhand heben wir uns – je nach Tageszeit und Hunger – für später auf. Lieber radeln wir nach einer kleinen Abzweigung über einen Schotterweg weiter zum idyllisch gelegenen und sehr sympathisch geführten Buschenschank «Wein aus der Hölle»: eine willkommene Verschnaufpause zum Stärken, Beine austrecken oder Spielen.

Am Rückweg bleiben wir häufig kurz beim Oberstinker stehen, um dort – je nach Jahreszeit – Regenpfeifer, Säbelschnäbler oder Stelzenläufer zu beobachten oder am späteren Nachmittag einem Unkenkonzert zu lauschen. Dann geht es weiter zum hohen Aussichtsturm. Von dort oben kann man die gesamte Radelroute überblicken und bis ans andere Seeufer sehen. Und manchmal lassen sich bei den Wiesenflächen sogar Bienenfresser blicken. Wieder vom Aussichtsturm hinuntergestiegen, lieben es vor allem jüngere Kinder, mit dem Sand und den Steinen zu spielen, die der See dort vor Ewigkeiten angeschwemmt hat.

Für die die letzte Etappe zurück zum Strandbad Podersdorf noch ein kleiner Tipp: Macht sich bei den Kindern bereits Müdigkeit breit, wirkt die Aussicht auf ein Eis an der Seepromenade oder auf einen Sprung ins kühle Nass oftmals Wunder...