Savannen-Feeling am Albersee

Salz, Sand und Sonne

Auf den ersten Blick unscheinbar und alles andere als ein klassisches Postkarten-Motiv, erschloss sich mir die Schönheit des Albersees erst durch ein berufliches Projekt.

Michael Kuttner Lieblingsplatz ©NP Neusiedler See/M. Kuttner

Dr. Michael Kuttner

Michael ist seit 2016 Mitarbeiter des Nationalparks und in der Abteilung "Naturraummanagement" unter anderem für die digitale Verortung der Nationalparkflächen verantwortlich.

Michael Kuttner Lieblingsplatz ©NP Neusiedler See/M. Kuttner

Dr. Michael Kuttner

Michael ist seit 2016 Mitarbeiter des Nationalparks und in der Abteilung "Naturraummanagement" unter anderem für die digitale Verortung der Nationalparkflächen verantwortlich.

Liebe auf den zweiten Blick

Machmal braucht es mehr als nur einen Besuch, um die wahre Schönheit eines Gebiets zu erkennen.

Ich gebe es offen zu: Mir ging es früher wie den meisten BesucherInnen, die arglos am Weststrand des Albersees vorbeilaufen und der verhältnismäßig kleinen, unscheinbaren Sodalacke kaum Beachtung schenken. Bis zum Herbst 2019, als ich beauftragt wurde, mit Hilfe unserer nationalparkeigenen Drohne das Lackenrelief genau zu vermessen. Die vielen Stunden vor Ort und die Vogelperspektive durch die Drohnenaufnahmen öffneten mir die Augen.

Aufgrund seiner geringen Ausdehnung und Seichtheit trocknet der Albersee in den Sommermonaten schon frühzeitig aus, was ihn für viele zwar nicht mehr als Gewässer erscheinen lässt, aber erst seine Schönheit offenbart. Aufgrund des hohen Salzgehalts ist die Salzvegetation dann sehr gut ausgeprägt. Am eindrücklichsten ist der Albersee wohl im Herbst, wenn Queller und Melde die Lackenpfanne in ein tiefes Rot tauchen und die Salzaster die Ränder mit einem zartvioletten Schleier überzieht.

Von besonderem Zauber ist für mich auch das Nebeneinander von dieser einzigartigen, selten gewordenen Naturlandschaft und der daran anschließenden Kulturlandschaft. Ein Nebeneinander, das seit mehr als 1000 Jahren das Landschaftsbild des Seewinkels maßgeblich mitgeformt hat. So grenzen etwa Weingärten fast direkt an den Lackenrand.

An einem Arbeitstag beim Vermessen hatte ich am Albersee dann ein Erlebnis, das meine Liebe zu diesem Platz noch steigerte: Als ich eine Herde von Black Angus-Rindern vorbeiziehen sah, hatte ich plötzlich das Gefühl, irgendwo in der afrikanischen Savanne zu stehen.

Der Albersee hat mich über die Jahre auf wunderbare Weise gelehrt, dass es sich auszahlt, genauer hinzusehen. Auch dort in der Natur stehen zu bleiben und zu verweilen, wo einen auf den ersten Blick kaum etwas anspricht. Es lohnt sich.

Zu finden ist der Albersee übrigens ganz einfach: Von der Biologischen Station in Illmitz führt ein sandiger Weg nordwärts direkt auf den Seedamm. Auf dem kommt man am Westrand der Lacke vorbei.